Nachbildung des Keferloher Urkrugs

Er war der Vorläufer des Oktoberfestes in München und gab dem Steinkrug seinen Namen: Der Keferloher Montag. 2023 lebt er nach einer längeren Pause wieder auf. Am Montag, 4. September, ist dann wieder Bauerntag in Keferloh im östlichen Landkreis München.

Auch wenn der Keferloher Montag Anfang September heutzutage nur mehr ein müder Abklatsch des Bauern-Feiertages im 17. und 18. Jahrhundert ist – es ist dem Verein der Keferloher Freunde e.V. zu verdanken, dass er überhaupt noch am Leben ist. Nach einer vierjährigen Pause findet er heuer wieder statt. 

Am 4. September steht wieder ein Festzelt vor dem Gut Keferloh. Es gibt einen kleinen Markt, ab 9 Uhr wird historisches Pflügen präsentiert und es gibt eine Greifvogelshow zu sehen, das Gewicht eines Ochsen kann geschätzt werden und für die Kinder gibt es ein buntes Programm. Festredner ist in diesem Jahr um 14.30 Uhr Ministerpräsident Markus Söder. 

Augustiner Prachtgespann beim Keferloher Montag
Augustiner Prachtgespann beim Keferloher Montag

Seine Attraktivität erlangte der Keferloher Montag dem beliebten Pferde- und Viehmarkt, der seinen Ursprung vor über 1.000 Jahre hatte. Er entwickelte sich zum größten Volksfest in Bayern, das bis zu 30.000 Menschen anlockte. Beliebt war er bei den Bauern und Viehhändlern vom Land gleichermaßen wie bei der Stadtbevölkerung in München. Wer sich keine Kutschfahrt leisten konnte, nahm sogar einen mehrstündigen Fußmarsch in Kauf nahmen, um nach Keferloh zu gelangen. Erst das Oktoberfest war dann der Tod des Keferloher Montags. In Verbindung mit dem zentralen Landwirtschaftsfest hatte es dem Bauernfest vor den Toren der Stadt schnell den Rang abgelaufen. Den Viehmarkt gab es in Keferloh noch bis zum zweiten Weltkrieg. 1994 haben die Keferloher Freunde dann den Montag wiederbelebt. 

Der Keferloher war die Ur-Maß der Bayern

Der Ort  gab auch dem steinernen Bierkrug seinen Namen. Noch heute sagt man zum Maßkrug „Keferloher“. Er hatte damals allerdings nicht einen Liter Inhalt, sondern 1,069 Liter. Außerdem war er sehr dünnwandig und konisch geformt. Eine weiter Besonderheit war, dass er nur innen und am oberen Rand außen glasiert war. Durch die Verdunstung der Feuchtigkeit außen blieb das Bier länger kühl. 

Der Krug ist leicht gebrochen, was bei den damals häufig vorgekommenen Maßkrugschlägereien dadurch zu weniger schweren Verletzungen geführt hat. Eine Ausgrabung auf den „Bierschlachtfeldern“ von einst hat in Keferloh 1.900 Scherben zutage gefördert. Dadurch konnte der ursprüngliche Keferloher rekonstruiert werden. Der Verein hat ihn dann nach dem historischen Vorbild produzieren lassen (siehe Foto oben).

Lesen Sie dazu den Artikel über den Keferloher Montag in „München alte & neue G’schichtn“ ab Seite 34

 

Link zur Fotostrecke Keferloher Montag 2017